Sonntag, 11.9. um 15:00 Uhr: Führung durch die Ausstellung KunstVerrückt im Frauenmuseum Bonn, Im Krausfeld 10
Aus dem Bonner Psychiatrie-Museumsbestand
Die Dokumentation der Bonner Kunstwerke aus dem Psychiatriemuseum Verrückte Zeiten Bonn vermittelt wertvolle Einblicke in die hiesige Geschichte der „PatientInnenmalerei“. So auch das bildnerische Schaffen von psychisch, geistig und körperlich Erkrankten, die in der LVR-Klinik Bonn stationär behandelt wurden.
Hier wird Kunst gezeigt von Menschen, die selbst keinerlei künstlerischen Hintergrund haben und die sich oft nicht als KünstlerIn begreifen.
Die meisten Arbeiten von PsychiatriepatientInnen waren/sind ein wichtiges persönliches Ausdrucksmittel, eine Art Abwehr oder Schutz gegen Bedrohungen, den externen wie internen.
Die Werke erzählen Geschichten, führen in andere Welten, zu neuer Betrachtung. Da ist eine Patientin, die nur Häuser und Türen malt, eine andere zeichnet nur Personen, Gesichter, Augen, ein Patient Autos, aneinandergereiht und das über Jahre hinweg: Ein einziges Motiv.
Kunst als Versuch, die Erschütterung im Leben zu verarbeiten, zu strukturieren - Ordnung schaffen, Halt in die Ungereimtheiten des Daseins zu bringen. Bilder als Spiegel der Seele?
Da ist auch der Drang, die Leinwand, das Papier flächendeckend mit den Motiven, Texten auszufüllen, bis kein weißer Fleck mehr sichtbar ist.
Wir sehen Malereien mit immer wiederkehrenden farbigen, schönen Landschaften, Traumpaläste oder Kirchen. Andere Werke zeigen eine Aneinanderreihung von Autos, Fahrrädern, Häusern, Bäumen oder Tieren – vielleicht ein Versuch, Träume, Visionen, Sehnsüchte darzustellen oder das Leben in Reihen zu ordnen?
Im Katalog Kunst verrückt. Werke aus dem Museumsbestand von Linda Orth, Jo da Venza-Tillmann, Wolfgang Klenk gibt es eine ausführlichere Darstellung über die Geschichte der PatientInnenkunst mit Schwerpunkt Bonn.